Franziska Bronnen
wuchs in Linz (Donau) auf und machte dort ihr Abitur. Als Jugendliche hatte sie bereits erste Auftritte als Schauspielerin. Sie studierte am Bruckner-Konservatorium, bevor sie in München ihre Ausbildung abschloss. Nach mehreren Theaterjahren, zunächst an der Württembergischen Landesbühne Esslingen, dann an den Städtischen Bühnen Nürnberg, begann die Fernseharbeit.
Sie spielte Hauptrollen in dem Fontane-Dreiteiler »Der Stechlin«, in der Serie »Jauche und Levkojen«, in »Erinnerung an einen Sommer in Berlin«, in mehreren »Traumschiff-Folgen«, in der »Schwarzwaldklinik«, im »Havelkaiser« und vielen anderen Produktionen. Trotz dieser Fernsehverpflichtungen blieb sie dem Theater verbunden. Gastspiele an vielen Bühnen und Tourneen führten sie durch ganz Deutschland. (Hauptrollen u. a. in »Geschichte vom Soldaten«, »Onkel Wanja«, »Geschichten aus dem Wienerwald«, »Die geliebte Stimme«.)
Sie machte viele Hörspiele und Rundfunkaufnahmen. Ihre Stimme war in der Werbung zu hören, u. a. von Ellen Betrix, sowie von Bayern 5. Außerdem war sie Dozentin an zwei Schauspielschulen. Neben Theater und Fernsehen macht Franziska Bronnen Hörbücher und Lesungen. Dabei liegt einer ihrer Schwerpunkte auf Texten von Stefan Zweig: »24 Stunden aus dem Leben einer Frau«, »Brief einer Unbekannten«, »Die spät bezahlte Schuld«, »Angst«, »Die Welt von gestern« u. a. Außerdem liest sie Krimi-Klassiker wie Edgar Allan Poe, Ambrose Bierce und Roald Dahl und Science-Fiction-Erzählungen von Ray Bradbury, Lyrik u. a. von Inge Müller, Gertrud Kolmar, Paul Celan, Peter Huchel, »Traumgedichte«, Erzählungen beispielsweise von Kleist über Maupassant, Herman Melville, Joseph Roth bis Irène Nemirowsky, die Erinnerungen von Emilie Schindler, A.R. Gurney’s Briefroman »Love Letters« oder den Briefwechsel zwischen Clara Schumann und Johannes Brahms.
Zuletzt standen Lyrik und Prosa aus dem mystischen Kulturkreis Czernowitz im Mittelpunkt ihrer Lesungen.
Seit 2012 hat sie zusammen mit dem Germanisten Prof. Lutz Götze in der Mendelssohn-Remise am Gendarmenmarkt in Berlin einen Lesezyklus über die Nachkriegsliteratur in Ost- und Westdeutschland: »So viel Anfang war nie«.
Ihr Vater ist der Schriftsteller Arnolt Bronnen (1895-1959), besonders bekannt durch das Drama „Vatermord“.
Sie ist mit dem Komponisten und Dirigenten Pierre-Dominique Ponnelle verheiratet.
Ausschnitt aus der Lesung „Ich ritt in die Nacht“ zum 50. Todestag und 100. Geburtstag von Paul Celan 2020
Lesung mit Franziska Bronnen
In die Seelenlandschaft der Bukowina
Czernowitz – Die Stadt in der Menschen und Bücher leben
Würde ist das Wort, das einem an diesem Abend immer wieder durch den Kopf geht. Die Würde, die die Schauspielerin Franziska Bronnen ausstrahlt, als sie die Gedichte Czernowitzer Lyriker vorträgt, aber auch die Würde, um nicht zu sagen Erhabenheit dieser Lyrik selbst.
Gedichte zu rezitieren ist eine Kunst – und Franziska Bronnen, eine Grand Dame, beherrscht sie meisterlich. Sie trägt die Lyrik nicht vor, sie lebt sie, macht sie lebendig, lässt ihr Publikum teilhaben am Zauber der verlorenen Lebenswelt Czernowitz‘.
Als Bronnen schließlich die „Todesfuge“ Celans interpretiert, mit Empathie und Trauer, Wut und Faszination für dieses Jahrhundertgedicht, verneigt man sich mit Bronnen tief vor dem großen Lyriker.
Schönheit und Trauer, Gemeinschaft und Verfolgung, Heimat und Heimatlosigkeit – große Themen in der verknappter Gedichtform eindrücklich vorgetragen – ein würdevoller Abend.
Tanja Weber, 11.10.2018
Filmografie
1964
Der Trojanische Krieg findet nicht statt
1966
Kostenpflichtig zum Tode verurteilt
Jeanne oder Die Lerche
Die fünfte Kolonne (Fernsehserie) – Ein Auftrag für …
1968
Die Wilde
1969
Kamasutra – Vollendung der Liebe
1970
Das Kriminalmuseum (Fernsehserie) – Wer klingelt schon zur Fernsehzeit
1971
Mitten in der Nacht
1972
Erinnerung an einen Sommer in Berlin
1974
Tod eines Mannequins
1975
Der Stechlin (Dreiteiler)
1977
Sonderdezernat K1 – Der Blumenmörder
1979
St. Pauli-Landungsbrücken – Der Runner
Jauche und Levkojen (Mehrteiler)
Der Alte – Folge 26: Neue Sachlichkeit
1980
Derrick – Folge 75: Eine unheimlich starke Persönlichkeit
Nirgendwo ist Poenichen
1981
Die Fahrt nach Schlangenbad
1982
Derrick – Hausmusik
1983
Hanna von acht bis acht
Tiefe Wasser
1984
Berliner Weiße mit Schuß – Folge 1: Frühere Verhältnisse
Wenn ich mich fürchte
1986
1986-1987
Die Schwarzwaldklinik (Fernsehserie)
1988/2002
SOKO München (Fernsehserie, 2 Folgen)
1992
Happy Holiday (Fernsehserie)
1997
Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen – Verzeih mir, Monika
Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen – Der tödliche Biss
Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen – Mit dem Herzen einer Mutter
Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen – Licht am Horizont
1999
Nur ein toter Mann ist ein guter Mann
1998-2000
Der Havelkaiser (Fernsehserie)
2006
Rosamunde Pilcher – Land der Sehnsucht (Fernsehfilm)
Verschiedenes
Film I Theater I Lesung
Wenn ich mich fürchte
Filmplakat
Schwarzwaldklinik
Schwarzwaldklinik, 1985
Hotel Paradies
Czernowitz - Die Stadt, in der Menschen und Bücher lebten
Lesung, 2018
Onkel Wanja
Ensemble "Der Chef lässt herzlich schießen"
Köln, München, 1990/1991
Das Traumschiff
Franziska Bronnen, Horst Naumann,
ZDF-Reihe „Traumschiff“, 08.11.1985
Fachwechsel
Komödie von Frank Pinkus, 2002